Norddeutsche Minister tagen in Rostock
Seidel: Netzausbau muss mit erneuerbaren Energien Schritt halten
Rostock (mwat) • Die norddeutschen Bundesländer wollen beim Ausbau der Stromnetze enger zusammenarbeiten. "Wir betrachten mit Sorge, inwieweit die weitere Entwicklung der Übertragungsnetze mit dem ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energien in Norddeutschland Schritt hält", sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) am Montag in Rostock. "Bereits heute tritt in einzelnen Bundesländern die Situation auf, dass die Netze den Windstrom nicht mehr zu allen Zeiten komplett aufnehmen können."
"Engpässe bei der Einspeisung des Stroms aus den Offshore-Windparks in die Übertragungsstromnetze dürfen nicht entstehen", sagte Seidel. In einem ersten Schritt sei es erforderlich, dass der Ausbau der Übertragungsstromnetze entsprechend beschleunigt umgesetzt wird. Die Konferenz begrüßte die vorgesehene Schaffung von zwei zusätzlichen Pilottrassen zur Erprobung neuer Technologien für "Overlay-Leitungen" als wichtige weitere Maßnahme zur verbesserten Einspeisung der erneuerbaren Energien.
Mit dem verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien in Norddeutschland gehen wachsende Kostenpositionen einher. "Es ist zu befürchten, dass in Norddeutschland die Netzintegrations- und Einspeisekosten stärker anwachsen, als in Bundesländern mit weniger starkem Ausbau. Besonders betroffen sind zudem ländliche Regionen mit jeweils geringer Einwohner- und Absatzzahl pro Quadratkilometer", sagte Seidel und sprach sich für eine Kostenverteilung aus, die die Küstenländer nicht einseitig belasten dürfe.
Weitere Themen der Tagung waren Schiffbau und Seeschiffahrt, Verkehrsprojekte, Energie- und Klimapolitik. "Es gibt in vielen Bereichen gemeinsame norddeutsche Interessenlagen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat drastisch gezeigt, wie eng auch die regionale Wirtschaft mit den globalen Kreisläufen verwoben ist", sagte Seidel. "Auch der angestrebte Ausbau der erneuerbaren Energie und der Stromnetze muss im europäischen Rahmen bedacht und gesteuert werden."
Zur Tagung der Minister und Senatoren aus Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gehörte auch ein Gespräch mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus Norddeutschland zu Verkehrs- und Energiethemen.
Quelle: HRO-News.de | Rubrik: Wirtschaft | Fr., 16.01.1970 - 03:19 Uhr | Seitenaufrufe: 265« zurück zur News-Übersicht