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Fachkräftemangel im Handwerk mit fairer Bezahlung begegnen

Rostock-Stadtmitte (dgb) • Angesichts des drohenden Fachkräftemangels im Handwerk fordert der DGB Region Rostock-Schwerin die Arbeitgeber der Branche auf, für bessere Arbeitsbedinungen sowie faire Löhne und Ausbildungs-vergütungen zu sorgen.

„Wer im Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte und engagier-ten Nachwuchs nicht den Kürzeren ziehen will, darf beim Thema faire Bezahlung nicht so weit hinter andere Branchen zurückfallen, wie es viele Arbeitgeber auch in unserer Region tun“, erklärt der DGB-Regionsvorsitzende Thomas Fröde.

Im Vergleich mit der Industrie, dem Handel, dem Öffentlichen Dienst und anderen Branchen belegt das Handwerk bei den tariflichen Ausbildungsvergütungen mit Abstand den letzten Platz.
Positiver Ausreißer im Spitzenbereich sind lediglich die umlage-finanzierten Ausbildungsberufe der Bauwirtschaft. In Ostdeutschland bekommt ein Auszubildender im Handwerk pro Monat durchschnittlich 231 Euro weniger, als ein Auszubildender in der Industrie oder im Handel. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Bundesinstitutes für Berufsbildung.

Auch die Übernahme ist für die Azubis im Handwerk keineswegs sicher. Rund 40 Prozent der männlichen und sogar rund 50 der weiblichen Auszubildenden werden laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nicht übernommen.

„Die Übernahmechancen im Handwerk sind mehr als ungewiss“, kritisiert Fröde. Und selbst nach einer Übernahme haben Arbeitnehmer im Handwerk gegenüber anderen Ausbildungsberufen beim Lohn oft das Nachsehen. Die handwerklichen Berufe liegen bei der Bezahlung eher unter dem deutschen Durchschnitt, die klassischen industriellen Fachkräfteberufe darüber. Das hat der aktu-elle Nationale Bildungsbericht festgestellt. „So gewinnt man nicht die besten Nachwuchskräfte“, erklärt Fröde.

Erst kürzlich hatte der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bei einer Bundestagsanhörung erklärt, im Handwerk sei das Thema Fachkräftemandel „aktuell“ und gut qualifizierte Schul-abgänger hätten „immer weniger Interesse“ an einer Tätigkeit im Handwerk.

„Wenn der ZDH dieses Interesse bei jungen Menschen wieder wecken will, sollte er sich gemeinsam mit den Handwerkskammern vor Ort dafür einsetzen, dass möglichst alle Innungen und Handwerksverbände wieder Tarifverträge mit den DGB Gewerkschaften abschlließen, die faire Löhne und Ausbildungs-vergütungen garantieren“, fordert der DGB-Regionsvorsitzende. Denn heute würden sich viele Innungen dieser Verpflichtung entziehen und Handwerksbetrieben sogar Mitgliedschaften „ohne Tarifbindung“ anbieten.

Der DGB Region Rostock-Schwerin setzt sich mit der Initiative „Handwerk: gute Arbeit, fairer Lohn.“ für bessere Arbeitsbedingungen und faire Einkommen im Handwerk ein. Handwerkerinnen und Handwerker können auf der Website zur Initiiative in einem kurzen Fragebogen ihren Arbeitsplatz bewerten und so prüfen, wie es um die Arbeitsbedingungen im eigenen Betrieb bestellt ist.

Zum Fragebogen und zur Auswertung der Umfrage: www.gute-arbeit-fairer-lohn.de

Quelle: HRO-News.de | Rubrik: Wirtschaft | Fr., 16.01.1970 - 02:23 Uhr | Seitenaufrufe: 489
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